#078 Winterstein - Winterberg - Neuer Wildenstein
Wanderungen
#078
18.02.2024
Winterstein - Winterberg - Neuer Wildenstein
Spitzsteinschlüchte - Buschschlüchte - Raubsteinschlüchte - Westelschlüchte (Sackgasse) - Königsweg - Heringsloch - Unterer Fremdenweg - Königsweg - Hirschleckschlüchte (nicht auffindbar) - Fremdenweg - Haussteig - Kleiner Zschand

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Mit großer Vorfreude klingelte pünktlich 4:15 Uhr der Wecker und es hieß alles für die Abfahrt startklar machen. In diesem Fall heißt das Suppe und Tee heiß machen, denn im Nationalpark ist es seit diesem Jahr nicht mehr erlaubt einen Gaskocher zu benutzen. Also was bleibt da anderes übrig als alles heiß mitzunehmen.
Noch gemütlich und genüsslich ein Röstbohnenheißgetränk geschlürft und dann wurde um 6 Uhr der Motor gestartet. Sonntags ist die Autobahn zum Glück sehr leer, keine LKWs unterwegs sind und man glaubt es kaum, bis zur Abfahrt Pirna waren weder auf der A4 noch auf der A17 Baustellen zu finden, so dass wir ruckizucki in Pirna waren. Leider zieht es sich dann nach bis Bad Schandau und erst recht zu unserem Startpunkt, dem Wandparkplatz an der Neumannmühle im schönen Kirnitzschtal.
Unterwegs konnten wir den Sonnenaufgang und die herrlichen Nebelfelder beobachten und beneideten diejenigen, die oben auf dem Lilienstein waren und tolle Sonnenaufgangsfotos übern Nebelmeer machen konnten - aber was solls, man kann nicht alles haben.
Angekommen am Parkplatz löhnten wir erst einmal die Parkgebühr von 5,- €, aber bitte nur in Stücke od. Scheine, da das Wlan-Kabel gerade erst in die Kirnitschtalstraße gelegt wird :-)
Nach dem wir noch fix gefrühstückt hatten, schlüpften wir in die Wanderschuhe und schnallten uns die Rucksäcke auf den Rücken - los gings!
Nach nur weniger Metern auf der Zeughausstraße ging wir rechts den Schild folgend hinein in die Spitzsteinschlüchte. Nach kurzen knackigen Anstieg wurde es gemächlicher. Erschreckend ist nach wie vor das Baummikado - es ist wirklich kein schöner Anblick und entzaubert auch solche Schlüchte, die ja eher dunkler und mystischer daherkommen.
Nunja, aber die Natur braucht halt ihre Zeit, um das wieder zu heilen, was der Mensch zerstört hat - geben wir ihr diese, auch wenn das Wandern dadurch manchmal beschwerlicher wird.
Die Spitzsteinschlüchte enden nach einem erneuten Aufstieg auf dem Lorenzweg (breiter Schotterweg) unterhalb der Lorzensteine
(Großer und Kleiner Lorenzstein).
Hier begrüßte uns die Sonne und ein kleines Nebelfeld, das den Blick zu unserem ersten Ziel freigab - den Winterstein.
Der Lorenzweg mündet in den von links kommenden Knorreweg und geht als "Knorre" weiter bis zur Zeughausstraße.
Ein kleines Stück links und schon ging es in die nächsten Schlüchte - die Buschschlüchte. Diese verbinden die Zeughausstraße mit dem Königsweg und die Raubsteinschlüchte, auf denen man zum Winterstein, oder auch wie ausgeschildert "Hinteres Raubschloss", gelangt.
Die Buschschlüchte enden an der Kreuzung Königsweg / Raubsteinschlüchte. Zum "Hinteren Raubschloss" geht es nach links, um nach kurzer Zeit wieder nach links hinauf den Aufstieg zum Winterstein in Angriff zu nehmen. Der erste Teil ist recht unspektakulär und führt über Treppen, Sandsteinstufen und Eisenleitern hinauf bis zu einer großen Klufhöhle.
Jetzt wird es atemberaubend, den um auf den Gipfel des 389m hohen Wintersteins zu kommen, muss man eine steil aufragenden Eisenleiter hinauf steigen - nichts für jemanden mit Höhenangst. Wenn man die Leiter bezwungen hat, geht es durch einen engen Felsspalt über Eisenstufen bis hoch zum Plateau. Von hier oben hat man einen 360° Rundumblick (Lorenzsteine, E-Flügel-Wand, Kanstein, Großer Teichstein, Böses Horn, Bärfangwände und Kleiner Winterberg). Auf dem Gipfel befindet sich auch die Reste einer alte Burganlage, eine der ältesten in der Sächsischen Schweiz.
Nach dem Abstieg vom Winterstein, wanderten wir weiter nach links, die Raubsteinschlüchte bergab bis zum Einstieg der Westelschlüchte. Diese sollen endlich wieder begehbar sein. Vor 2 Jahren waren wir schon einmal hier und haben uns durch das Baummikado bis zum Aufstieg auf die Bärfangwände gekämpft. Der Aufstieg ist so schön, dass wir ihn heute nochmal machen wollten. Der Anfang der Westelschlüchte war auch gut machbar, aber nach ca. 500 Meter war Ende Gelände. Von wegen wieder begehbar - nix, keine Chance. Entweder nicht richtig freigeschnitten oder schon wieder zu gefallen. In jedem Fall gibt es einen Eintrag bei Komoot und eine Info an den Wegeservice des Nationalparkes. So wurde aus Vorfreude Frust und wir mussten uns einen alternativen Weg suchen. Also erstmal zurück zum Winterstein und zum Abzweig Königsweg/Buschschlüchte.
Zurück an besagter Kreuzung wanderten wir nun weiter auf dem Königsweg entlang der Felswände des Kleinen Zschandes. Markante Felsen sind der Pechofen, das Große Bärenhorn und Kathinkaturm. Der Weg schlängelt sich schön im Wald entlang, links die Felsen und rechts die tief eingeschnitten Schluchten und Täler. An der nächsten Kreuzung verließen wir den Königsweg und stiegen durch das Heringsloch auf zum Reitsteig. Durch das Heringsloch fließt der Kleine Zschandbach, welcher aufgrund der letzten Niederschläge reichlich Wasser führte und somit kleine Wasserfälle bildete und somit wunderschöne Szenarien bildetet. Weiter oben wo es flacher wurde, machte das Wasser jedoch das Begehen des Weges etwas schwieriger und wieder einmal zeigte sich, das gutes Schuhwerk das A und O ist - herzlichen Gruß an die Fraktion "Weiße Sneaker" :-)
Achja, fast hätte ich es vergessen: Im Heringsloch kam uns nach 3 Stunden Wanderung der erste Mensch entgegen - ein Träumchen so lange Zeit die Stille zu genießen.
Auf dem Reitsteig selber waren schon einige Leute unterwegs. Wir folgten dem Reitsteig nach rechts bis zum Abzweig "Unterer Fremdenweg". Der Abzweig ist gekennzeichnet durch einen historischen Wegweiser. Hier gingen wir nach rechts. Kurz nach diesem Abzweig geht noch links, vorbei an einer Bergrettungsbox, ein Weg in den Wald hinein - Oberer Fremdenweg. Ein Bergpfad, welcher bis zum Winterbergpavilion und wieder zurück führt. Diesen sind wir heute nicht gegangen, sondern sind auf dem Unteren Fremdenweg geblieben. Nach wenigen Gehminuten erreichten wir die erste Panoramaaussicht.
Hier machten wir Mittagspause und genossen bei herrlichen Sonnenschein unseren zu Hause heiß gemachten Tee und die Suppe - die auch immer noch heiß waren. Nach dem wir uns gestärkt hatten ging es auf dem Unteren Fremdenweg weiter, vorbei an einer weiteren Aussicht und unterhalb Winterbergpavilion. Am Abzweig Frienstein ging es erst einmal weiter bergauf, denn wir wollten mal die Winterbergspitzen besichtigen. Die Winterbergspitzen sind markante Felsgebilde, die weithin sichtbar sind und den Herkulessäulen im Bielatal ähneln. Nun ging es aber zurück zum Abzweig und somit zum Abstieg vom Winterberg. Ich hatte den Abstieg mit so vielen Stufen und so steil gar nicht mehr so in Erinnerung. Am Abzweig Königsweg (bitte Hinweisschild beachten) gingen wir nach rechts, den wir wollten unterhalb des Gleitmannhorns noch die Grotte mit dem kursächsischen Wappen suchen, welche wir auch fanden. Aber Grotte, naja ich weiß nicht, Felsvorsprung wäre treffender.
Den Weg weiter wollten wir dann nach links eigentlich über die Hirschleckschlüchte in den Quenengrund absteigen. Leider war der Einstieg in diese Schlüchte nicht mehr auffindbar. Also zurück zum Ausgangspunkt und auf dem Fremdenweg ging es dann bis zum Aufstieg auf den Neuen Wildenstein, also zum Kuhstall und Schneiderloch.
Das letztes Ziel auf unserer heutigen Wanderung war der Kuhstall und das Schneiderloch. Das beides beliebte Ausflugsziele sind merkte man sofort an der Lautstärke, hinzu kam noch das die Bergwirtschaft geöffnet hatte und auch das schöne Wetter viele Familien anzog. Der Kuhstall ist das größte Felsentor in der Sächsischen Schweiz, im Elbsandsteingebirge wird es nur vom Prebischtor auf der böhmischen Seite übertrumpft. Der Name ist darauf zurückzuführen, dass die Menschen im Dreißigjährigen Krieg hier ihr Vieh vor den schwedischen Soldaten versteckten. Der Neue Wildenstein ist 337m hoch und hat neben dem Kuhstall noch die Himmelsleiter zu bieten, eine Eisentreppe in einem sehr engen Felsspalt, die auf den Gipfel hinauf führt. Weiterhin befindet sich noch unweit von Kuhstall, das Schneiderloch. Dieses ist durch einen engen Felsspalt und Eisenklammern zu erreichen. Das Schneiderloch ist wie ein Balkon an einer senkrechten Wand - Achtung Höhenangst.
Nach dem Abstieg vom Neuen Wildenstein ging es über den Haussteig, den Ferkelschlüchte und den Kleinen Zschand zurück zur Felsenmühle an Kirnitzschtalstraße. Dieser folgten wir dann bis zur Neumannmühle, wo wir heute früh starteten.
Es war eine sehr schöne Wanderung mit vielen neuen alten Eindrücken.
Wir freuen uns auf März, den da sind wir drei Tage zu Besuch in der sächsischen Schweiz.
Seid also gespannt, was wir da so erleben werden.
Bis bald!
Auf dem Heimweg hielt ich nochmal am Beuthenfall an, um ein paar Fotos zu machen.
Dieser versteckt sich an der gleichnamigen Haltestelle der Kirnitzschtalbahn, hinter zwei Abrisshäusern. Durch einen Bauzaun hindurch hat man direkten Blick auf den Wasserfall.
Wenn man über den Wanderweg rechts der Gebäude aufsteigt, gelangt man zum oberen Teil des Wasserfalls.
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