#080 Všemily (Schemmel) - Dolsky Mlyn (Grundmühle) - Pastevny vrch (Hutberg) - Ruzovsky vrch (Rosenberg)
Wanderungen
#080
14.03.2024
Všemily (Schemmel) - Dolsky Mlyn (Grundmühle) - Pastevny vrch (Hutberg) - Ruzovsky vrch (Rosenberg)
Felsenkappelle - Deutscher Friedhof - Schöbellinie (Bunker des 2. Weltkrieges) - entlang der Kamnitz


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Wenn man schon mal in der Sächsischen Schweiz Kurzurlaub macht, muss man die Nähe zur Böhmischen Schweiz nutzen, da die Anfahrtswege sich wesentlich verkürzen.
So nutzen wir das auch diesmal und starten am heutigen Tag, nach einem ausgiebigen Frühstück und dem Kauf von Marschverpflegung beim Bäcker um die Ecke, Richtung Tschechische Republik.
Ziel war Všemily (Schemmel) ein kleines Örtchen in der Nähe von Jetřichovice (Dittersbach). Unser Parkplatz befand sich direkt an der Hauptstraße und ist mit dem Hinweis Skalní kaple (Felsenkapelle) versehen. Es stehen nur rund 4 Parkplätze zur Verfügung, diese sind jedoch kostenlos und auch nicht stark frequentiert.
Generell haben wir auf unsere heutigen Wanderung kaum Menschen getroffen.
Gleich hinter dem Parkplatz läuft man durch das verschlafene Örtchen und überquert die Kamnitz. Schon bald erblickt man die alte Schule und noch ein paar Schritte weiter sieht man auch schon die Felsenkapelle.
Die Felsenkapelle Hl. Ignatius (Skalní kaple) wurde in einen Felsblock hineingebaut, dazu wurde dieser um 1830 ausgehöhlt. Die Kapelle gehört zu den bemerkenswertesten sakralen Denkmälern der Böhmischen Schweiz. Aufgrund ihrer Natürlichkeit ist sie natürlich immer feucht und man sieht an Wand und Decke Stockflecken. Irgendwann wollte keine mehr die Kapelle , dennoch hat sie bish heute überlebt und wird nun als Denkmal gepflegt - da hatte dieses Kleinod Beistand von ganz oben.
Nach der Felsenkapelle wanderten wir zurück durch den Port und auf der anderen Straßenseite einen Feldweg hinauf zum "Deutschen Friedhof" - immer im Blick der markante Rosenberg.










Nach dem Deutschen Friedhof folgten wir weiter dem Wanderweg und erblickten bald im Wald ein paar Felsen. Direkt am Wanderweg, unterhalb dieser Felsen sahen wir dann den ersten Bunker aus dem 2. Weltkrieg. Dieser, wie alle anderen die wir noch erblickten, gehören zur sogenannten "Schöberlinie".
Der Wanderweg führt so ziemlich genau an dieser Linie entlang.
Viele diese Bunker kann man ganz normal betreten und sind auch nicht in einem verwahrlosten Zustand, wie das bei so vielen alten leerstehenden Gebäuden in Deutschland ist. Viele sind auch liebevoll als Museum hergerichtet. Sie sind zugleich Mahnmal für die heutige Zeit, welche Sinnlosigkeit und Grausamkeit Krieg mit sich bringt.
"Die Schöberlinie ist 1937 vom tschechischen Militär gebaut worden und zieht sich von der Elbe bis ins Lausitzer Gebirge. Sehr häufig sind natürliche Hindernisse, wie z.B. die Kamenice-Schlucht, mit in diesen Verteidigungsring eingebaut worden. Insgesamt sollen über 9.000 Bunker und noch ein paar hundert schwere Festungen in diesem Verteidigungsring betoniert worden sein. Zwischen der Grundmühle bzw. Kamenice und der Ortschaft Srbská Kamenice (Windisch-Kamnitz) ist die Bunkerlinie in einer Reihe ausgebaut worden. Ab der Ortschaft hat man anscheinend, durch die ruhigere Landschaft, die Wahrscheinlichkeit eines Angriffs der Deutschen für wahrscheinlich gehalten und deshalb sind zwei Reihen Bunker über die Hügel verteilt."
Quelle: Schöberlinie | Wandern in der Sächsischen Schweiz (wandern-saechsische-schweiz.de)
Quelle: Schöberlinie | Wandern in der Sächsischen Schweiz (wandern-saechsische-schweiz.de)
Nach dem wir eine Straße und die Kamnitz überquert hatten, wanderten wir an dieser entlang durch teils schönen Wald und andererseits durch Borkenkäferwald, der auch schon durch Bruch und Abholzung gekennzeichnet war.
Nach dem wir die Kamnitz rechts liegen lassen hatten ging erstmals steil bergauf bis hinauf zum Abzweig Rosenberg, welchen wir später wieder kreuzten.
Immer wieder waren Bunker zu sehen.












Wenn man den höchsten Punkt erreicht hat geht es rechts in den Wald hinein und nach ein paar Metern auf eine Lichtung, die durch Baumfällungen entstand, bevor sich rechts um einen Felsen der Blick ins tiefe Tal ergibt. Von diesem Zeitpunkt geht es steil bergauf in die Schlucht der Kamnitz. Unten am breiten Wanderweg angekommen, gingen wir nicht direkt zur Dolsky Mlyn (Grundmühle) sondern erst einmal rechts, dem Wanderweg folgend. Nach paar Gehminuten kann man rechts alte Mauerreste erkennen. Hierbei soll es sich um eine alte Töpferei handeln, auch der Zugang zum Keller/Höhle ist noch erkennbar. Die Ruine bietet auch ein paar schöne mystische Fotomotive.
Den Weg weiter kommt man an ein große Wiese. Was einem gleich ins Auge fällt ist die steinerne Säule mit einem Heiligenbild, paar Meter weiter und eine großen Fichte befindet sich eine Grabstätte.
"Wenn ich sterbe, begrabe mich unter dieser schwarzen Fichte
Das war der letzte Wunsch von Freund Bedi, der am 13.06.1075 im Alter von 23 Jahren starb.
Wir erinnern"
So die Übersetzung der Inschrift, etwas gruselig anzuschauen, aber naja. Der Weg führt weiter über eine schöne Brücke über die Kamnitz, links etwas an ihr entlang. Kurz nach einer Holzbrücke gehts es über Sandsteinstufen den Fels hinauf und auf schmalem Pfad den Flussentlang, bevor man auf der anderen Seite wieder über Stufen und Eisenklammer runter muss. Nun sieht man schon die steinernen Überreste der Grundmühle. Eine Brücke für wieder über die Kamnitz und ich muss sagen der kleine Umweg hat sich gelohnt.









Die Dolsky Mlyn (Grundmühle) hat eine lange Geschichte die im 16. Jahrhundert begann. Die Mühle war von 1696 bis zur Beschlagnahmung 1946 in Besitz der Familie Pohl.
Die Mühle diente nicht nur als Getreidemühle, welches hier zuletzt 1931 gemahlen wurde, sondern auch als Sitz der Finanzpolizei, als Bäckerei und auch Brennerei. Im 20. Jahrhundert war die Grundmühle Hotel und war von 1881 bis 1939 Endstation der Bootsfahrt durch die Ferdinandklamm.
Selbst Filmstar war die Grundmühle bereits und zwar im Märchenfilm "Die stolze Prinzessin" von 1951.
All dies kann man auf der Infotafel nachlesen.
Neben diesen Infos, kann man auch herrliche Fotos des gesamten Areal, bei der Entdeckung der einzelnen Räume, Gewölbe und Ruinen, machen.
Von der Grundmühle ging es bei Infotafel auf dem markierten Wanderweg
zunächst weiter und verließen mit zunehmenden Aufstieg die Felsenschlucht. Wir folgten dem Weg bis nach Kamenicka Stran und kurz nach dem Ortsausgang bogen wir auf den Wanderweg
ab.


Einen ganz besonderen Fund haben wir auch noch gemacht: einen Sechsender. In der Zeit von Februar bis April werfen Hirsche ihr Geweih ab, welches sich dann neu bildet.
Gerne hätte ich es mit genommen, aber das ist strafbar, es sei den der Jagdausübungsberechtigte erlaubt dies, den diese sind Eigentümer der abgeworfenen Geweihe.
Dieser brachte uns dann über Wald und Wiesen bis hinauf auf den Pastenvy vrch (Hutberg).
Fast immer Blick der Rosenberg. Das letzte Stück bis zum Aussichtspunkt führt über eine Weide und wenn man sich umdreht, kann man schon den Ausblick genießen.
Der Aussichtspunkt ist eine runder Kuppelbau, der eine etwas, ich will es mal vorsichtig ausdrücken, eigenwillige Architektur hat und grundsätzlich so gar nicht in die Landschaft passt. Aber vielleicht war genau das die Absicht des Erbauers.
Auf jeden Fall bietet sie einen 360° Rundblick in die sächsische und böhmische Schweiz, aber auch Richtung Rosenberg und Studenec.
Gerade die Sicht das Elbsandsteingebirge ist einmalig, wenn nicht gerade wie heute, die Sicht sehr trüb ist.












Von Hutberg ging die Reise weiter Richtung Ruzovsky vrch (Rosenberg), dem markanten weithin sichtbaren Berg mit seiner fast perfekte Kegelform.
Dazu folgten wir dem Wanderweg (grüner schräg) bis unterhalb des Rosenberges. Hier biegt dann der Aufstieg ab, auf Grund der fortgeschritten Zeit entschieden wir uns jedoch gegen den Aufstieg. Vielleicht holen wir das irgendwann mal nach.
"Der Růžovský vrch, auch Růžák (deutsch Rosenberg) ist die Bergdominante in der rechtselbischen Böhmischen Schweiz in Tschechien. Mit einer Höhe von (619,1 m n.m.) ist er der höchste Berg im Nationalpark Böhmische Schweiz und nach dem Děčínský Sněžník (Hoher Schneeberg) der zweithöchste Berg im Elbsandsteingebirge. Seine fast kreisrunde Kegelform macht ihn zu einem der typischsten Vertreter der Bergwelt Nordböhmens. Der obere Teil des Berges wird aus Basalt gebildet, während am Fuß auch Sandstein zu finden ist. Die Flanken des Berges sind mit einem fast urwaldartigen Laubwald bewachsen, in dem vor allem die mächtigen Buchen und Ahorne beeindrucken. Seit 1973 steht der Berg als Nationales Naturreservat unter Naturschutz, seit dem Jahr 2000 liegt der Berg in der Kernzone des Nationalparks Böhmische Schweiz. Die markante Kuppenform des Berges geht auf vulkanische Aktivitäten im Tertiär vor etwa 40-18 Millionen Jahren zurück. Damals drang Basalt (Nephelin-Basanit) durch Störungszonen an die Erdoberfläche empor."
Quelle: Růžovský vrch – Wikipedia
Der Weg führt uns nun weiter zurück nach Vsemily . Einige Passagen sind wir bereits auf dem Hinweg gegangen. Letzes kleines Highlight ist eine Kletteranlage direkt an der Straße mit 4 Schwierigkeitsstufen.
Dann war unsere Wanderung auch schon wieder beendet und wir fuhren zurück ins Hotel nach Gohrisch.




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