#139 Rauenstein - Wehlen - Bastei - Schwedenlöcher
Wanderungen
#139
01.11.2025
Rauenstein - Wehlen - Bastei - Wehlnadel - Schwedenlöcher
Nach dem gestrigen Regentag und der damit verbundenen Wanderpause, die wir nutzten um uns in Dresden das MHMBw (Militärhistorisches Museum der Bundeswehr) anzuschauen, ging es heute wieder in den Wald und auf Felsen.
Noch ein Wort zum Militärhistorischen Museum: Das Museum ist eines der bedeutesten Geschichtsmuseen Europas und beinhaltet aus meiner Sicht, keine reine Waffenschau, sondern viel mehr die Geschichtet von Leid und Folgen der Kriege. Wenn sich durch die unterschiedlichen Epochen arbeitet, stellt man immer wieder fest wie sinnlos Krieg ist und das er nur Tod, Leid und Verderben gebracht hat - also stellt sich immer wieder Frage: Was nutzen Kriege, wer braucht sowas???
Alles Infos zum MHMBw findet ihr hier: MHMBw
So nun aber zur heutigen Wanderung. Start war an unserer Unterkunft, dem Laasen-Resort, nach einem wundervollen, reichhaltigem Frühstück. Zunächst ging es altbekannte Wege zwischen Rauenstein und None und unterhalb des Rauensteins entlang. Da wir bereits einige verschiedene Weg auf den Rauenstein kannten, wollten wir heute mal einen neuen probieren - über den Flüchtlingsweg. Wir waren gespannt, wie die Weg so sind, denn es hate gestern ordentlich geregnet. Der Einstieg vom Wanderweg aus, ist im herbstlichen Wald nicht ganz einfach erkennbar, befindet sich aber in der Nähe der "abgetrennten Wand". Durch schönen Wald und Felsen hindurch geht es hier auf einem schmalen Pfad stetig bergauf. Auf halben Weg durch die Felsenschlucht hindurch kann man einen Abstecher zu einem Aussichtspunkt mit Blick auf den Lilienstein, Königstein und die Bärensteine machen.
Weiter führt der Weg durch die Felsenschlucht, nun immer steiler und enger bis man schließlich das Gipfelplateau des Rauenstein, auf dem Malerweg erreicht. Der Aufstieg über den Flüchtlingsweg ist wie der Südaufstieg eine echte Alternative zu den normalen Wanderwegen.
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Auf dem Rauenstein ging es dann den Malerweg oder auch Rauenstein-Gratweg Richtung Wehlen. Über viele Stufen, Treppen und die Bärengrund-Brücke führt dieser wunderschöne Weg auf dem Rücken des Rauenstein. Besonderes Highlight war heute, das uns die Natur am steinernen Tisch auf der Georgshöhe ein Regenbogen gezaubert hat - toll für Fotografen. Am Ende des Gratweges bogen wir vom Malerweg in Höhe des Waldteiches ab und besichtigten den Pudelstein, welcher ein Naturflächendenkmal ist. Er zeichnet sich durch seine besondere Oberflächenstruktur aus, die mit kleinen dunklen Kügelchen und langen dunklen Linien auffällt. Diese sind auf eingelagerten Brauneisenstein zurückzuführen, der härter als Sandstein ist und somit langsamer verwittert.
Vom Pudelstein wanderten wir durch den Wald und nahmen als weiteren Abstieg nach Wehlen, den vergessenen ZickZack-Pfad mit den beiden Steinbänken "Antje" und "Geli". Am Ende des Weges haben die Forstarbeiter wieder ganze Arbeit geleistet und den Weg unter liegengelassenen Holz und Schlamm verschwinden lassen. Der ZickZack-Weg endet am Sangel, welcher uns dann direkt nach Wehlen führt. In Wehlen setzten wir mit der Fähre auf die andere Elbseite über und wanderten auf dem Elberadweg bis zum Wegweiser " Schwarzberggrund".
Von der Fähre aus genossen wir den Blick zum Basteigebiet und auf Wehlen. Wehlen an sich war heute, wie die bisherige Wanderung, total verschlafen ruhig und kaum Menschen unterwegs - ein Vorteil wenn außerhalb der Ferien wochentags in der Sächsischen Schweiz unterwegs ist.
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Nun begann ein anstregender Aufstieg hoch zur Bastei. Der Weg führt stetig ohne Stufen bis zur alten Steinbrücke bergauf und dann schraubt man sich über viele viele Stufen immer weiter über die Elbe hoch. Schweißtreibend aber mit belohnenden Blicken auf das Elbtal und den gegenüberliegenden Rauenstein geht es immer weiter bis man den "Schwarzberg" (262m) erreicht hat. Eigentlich wollten wir über die Stillen Gründe, Tümpelgrund, Otto-Beyer-Schlucht und Griesgrund zur Bastei wandern, aber durch die Regenfälle waren die Wege so nass und schlamig, dass es in diesen Gründen noch schwieriger aussehen würde und so entschlossen wir uns, den direkten Weg, über den weiteren Malerweg (Schwarzbergrund) zur Bastei zu nehmen.
Vorbei am "Steinernen Tisch", der gleichnamigen Waldgaststätte und dem ehemaligen Kiosk erreichten wir die Basteistraße. Als erstes schauten wir zur Wehlsteinaussicht. Hier begegneten uns die ersten Turnschuhtouristen - Highlight war ein Herr in hellgrauer Hose mit weißen On-Sneakern, der sich durch die Schlammpfützen an der Wehlsteinaussicht und später auch am Ferdinandturm quälte. Die Aussicht am Ferdinandturm war gut besucht, aber für Basteiverhältnisse sehr ruhig, ebenso war es auf der Brücke selbst und auch auf der neuen Basteiaussicht. Das ergab die Möglichkeit ausreichend Bilder in Ruhe und ohne viel Menschen zu schießen. Nach der Besichtigung der Bastei gab es noch ein Röstbohnenheißgetränk und ein Eis am Imbissfenster, da mittlerweile hatte die Sonne über die Wolkenherrschaft gesiegt und schickte uns ihre wärmenden Strahlen.
Nächster Halt war die Pavillonaussicht und danach ging es zu meinem Lieblingsfels, zur Wehlnadel. Weder an der Pavillonaussicht noch an der Wehlnadel waren Menschen - Stille und Natur pur - einfach traumhaft schön. Wir genossen es in vollen Zügen.
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Im letzten Teil der Wanderung ging es nun wieder bergan nach Rathen. Der Weg führt durch die Schwedenlöcher.
"Die tief eingeschnittene, knapp einen Kilometer lange Schlucht entstand durch die Erosion des weicheren Sandsteines. Sie folgt in ihrem Verlauf der Hauptkluftrichtung im Elbsandstein.
Ursprünglich handelte es sich um eine nicht erschlossene und nur schwer zugängliche Schlucht, die als Blanker Grund bezeichnet wurde. Als im Dreißigjährigen Krieg das nördlich gelegene Dorf Rathewalde im August 1639 von schwedischen Soldaten zerstört wurde, flohen die Bauern der Gegend in die wilde Schlucht und brachten sich und ihr Hab und Gut dort in Sicherheit. Auch in späteren Kriegszeiten diente die Schlucht als Zufluchtsort, so 1706 im Großen Nordischen Krieg, 1813 in den Befreiungskriegen und 1945 in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs.
In den 1780er Jahren wurden in den Schwedenlöchern erste Wege zur Holzgewinnung angelegt. Daran erinnern mehrere im Sandstein eingemeißelte Jahreszahlen (1782, 1784, 1787).
Die eigentliche touristische Erschließung der Schlucht erfolgte vergleichsweise spät. Auf Initiative des Gebirgsvereins für die Sächsisch-Böhmische Schweiz wurden die Schwedenlöcher 1886 mit einer Steiganlage versehen. Für den Einbau der Treppen und Brücken musste die Schlucht teilweise künstlich verbreitert werden. Der neue Wanderweg, der das bekannte Felsmassiv der Bastei mit dem Amselgrund verband, wurde am 1. Mai 1886 anlässlich des 6. Deutschen Geographentages eingeweiht.
1967/68 erfolgte eine umfangreiche Instandsetzung des Weges. Dabei wurden 3,5 Tonnen Eisen und 600 Betonplatten verbaut. Als Stahlträger kamen ausgemusterte Straßenbahnschienen zum Einsatz. Der Weg verfügte damals über 777 Stufen und mehr als 20 Betonbrücken. Aufgrund der hohen Frequentierung muss der Weg regelmäßig instand gesetzt werden. Dabei werden die Holzstufen etwa aller sieben Jahre erneuert. Der Wanderweg durch die Schwedenlöcher gehört zu den beliebtesten Wanderwegen in der Sächsischen Schweiz. Schätzungen der Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz gehen davon aus, dass in der Hauptsaison bis zu 2000 Personen pro Tag den Weg frequentieren. Pro Jahr wird der Weg von bis zu 350.000 Wanderern genutzt." Quelle: wikipedia
Aber heute - keine Menschenseele - wir hatten die Schwedenlöcher ganz für uns allein - von oben bis unten. Einfach herrlich, die dunkle, feuchte, enge Schlucht mit den steil aufragenden Felswänden, den Felsdurchgängen und Stufen, Treppen - unbeschreiblich - ich denke die Bilder sprechen für sich.
Im Amselgrund angekommen machten wir noch einen Abstecher zur Amselfallbaude - einem etwas trostlosen Ort in der Sächsischen Schweiz. Wie muss es wohl früher hier gewesen sein zwischen den Felswänden und am Wasserfall zu rasten und eine Stärkung zu sich zu nehmen - leider wird dies wohl nie wieder erlebbar sein. Zu groß sind die Auflagen oder Kosten für einen neuen Pächter und so wird wohl die Amselfallbaude nach und nach verfallen.
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Entlang des Grünbaches ging es am Amselsee vorbei. Noch ein Blick zum Talwächter bzw. an der Staumauer zur Lokomotive und ab durch Rathen zur Fähre. Hier verschwand bereits die Sonne hinterm Rauenstein und tauchte die Bastei in warmes Abendrot. Nach dem Übersetzen mussten wir die 264 Stufen über den Laasensteig hinauf zum Laasen-Resort, unserer Unterkunft.
Allerdings mussten wir noch einmal die 264 Stufen runter und auch wieder hoch, denn das letzte Abendmahl in der Sächsischen Schweiz gab es in Ettrichs Hotel und Restaurant - sehr lecker, sehr urig und gemütlich.
So enden 4 wundervolle Wandertage in der Sächsischen Schweiz - und wie immer, wir kommen wieder.
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